Eine Partie doch noch verloren!

Ein Arbeitskollege von Rainer Sallwey, Wolfram Welker aus Frankfurt, verstärkte einmal die 1. Mannschaft des SK Langen in den 80er Jahren. Es gab damals schon Schachcomputer mit beachtlichen Leistungen.

Bei einem Wettkampf gegen die Schachgesellschaft Offenbach kam es zu einer Hängepartie (so etwas gab es zu dieser Zeit noch), die acht Tage später in Offenbach zu Ende gespielt werden sollte. Für uns wäre ein Unentschieden wichtig gewesen. Unsere besten Spieler analysierten deshalb die Partie und gelangten zu einem eindeutigen Remis Zusätzlich ließ Rainer Sallwey seinen Schachcomputer über 24 Stunden rechnen, der dann nach 31 durchgerechneten Spielvarianten ebenfalls ein Remis verkündete.

Als die Partie in Offenbach weiter gespielt wurde, war ich dabei, um unseren Spieler moralisch zu unterstützen. Mit Interesse verfolgte ich den Verlauf der Partie, bei der die Züge exakt nach unserer Computerberechnung erfolgten – bis zum ominösen 31. Zug. Ich dachte, nun ist die Partie zu Ende und remis. Ich fiel aus allen Wolken, als der Spieler aus Offenbach weiter spielte und einen Zug parat hatte, der schließlich zum Sieg für Offenbach führte. Der Offenbacher Computer hatte tiefer gerechnet und den Gewinnweg gefunden.

(Friedel Herth)