Schachliches

Schach ist eine der wenigen Schöpfungen des Menschen, mit der die Richtigkeit von Gedanken schlüssig bewiesen werden kann. Gedanken werden durch Züge ausgedrückt – über ihren Wert entscheidet der Ausgang der Partie. Ein Urteil mit unerbittlichem Wahrheitgehalt (Basler Nachrichten 1796).

 

Ist Schach Kunst , Wissenschaft oder Sport? „Schach ist eben Schach“ sagte einmal Exweltmeister Tigran Petrojan. Das spezielle Schachtalent kreuzt sich mit der Begabung für Musik und Mathematik. Wer im Schach eine gewisse Meisterschaft erreichen will, muss das mit dem 21. Lebensjahr erreicht haben.

 

Die Regel: Berührt – geführt!“, kennt jeder. Nun kann es vorkommen, dass man einen Stein zurecht rücken oder ordentlicher auf dem Feld hinstellen möchte, dann sagt man “J´doube!“ d.h. aus dem Französichem übersetzt: ich stelle zurecht!

 

Auf einem Turnier beobachtete einmal ein Spieler, der gerade nicht am Zug war und im Turniersaal spazierte, wie sein Gegner einen Zug mit seiner Dame machte – dann diesen Zug aber wieder zurückstellte. Er fragte seinen Gegner; „Wieso haben sie ihren Zug wieder zurückgenommen?“. Der Spieler erwiderte schlagfertig: Ja ich habe den Zug zurückgenommen, aber vorher habe ich J ádoube! gesagt.

 

Dr. Tartakower, Großmeister und glänzender Schachschriftsteller, war bekannt für seine satirischen Bemerkungen Eine davon lautete: „Die Fehler sind alle schon da, sie warten nur darauf, gemacht zu werden!“

 

Der österreichische Meister Steinitz, später Weltmeister (von 1866-1894) spielte häufig mit dem Wiener Bankier Epstein, dem er in der Regel einen Springer vorgab. In einer Partie traf es sich, daß Steinitz über einen Zug länger nachdachte.. Epstein gab seine Ungeduld durch ein langezognes „Nüh“ zu erkennen. Steinitz erwiederte nichts, sondern tat seinen Zug. Bald darauf kam Epsteins Spiel in eine üble Lage und nun war die –Reihe des Nachdenkens an ihm. Steinitz wartete lang, revanchierte sich aber endlich durch ein sarkastisches „Nüh?“. Das nahm der reiche Bankier sehr krumm. „Herr schrie er, wissen sie überhaupt , wer ich bin!“ „Oh ja, entgegnete Steinitz ruhig. „Sie sind der Epstein auf der Börse, hier aber bin ich Epstein!“

(zusammengestellt von Friedel Herth)