Long Way Home

Wenn man das linke Bild betrachtet, so fragt man sich was das für ein merkwürdiger Pfad sein soll. Nimmt man ein volles Brett und die Information, dass es sich um die Marschroute eines weißen Königs handelt hinzu, so würde so mancher Schachspieler vermuten, dass es sich hier um eine klassische Königsjagd handelt bei der der König unter Materialopfern übers Brett getrieben und am Ende in einer dunklen Ecke brutal mattgesetzt wurde.

 

Weit gefehlt, wie die Partie zwischen David Navara, der tschechischen Nummer 1 und dem ehemaligen Anand-Sekundanten Radoslaw Wojtaszek zeigte. In einem Najdorf-Sizilianer wurden bald die Damen getauscht und es enstand ein komplexes Mittelspiel bei dem Navara bald seinen König nach f3 stellte.
Wojtaszek zeigte Kampfgeist und lockte den weißen König unter Bauern- und Figurenopfern immer weiter ins offene Feld. Trotz etlicher Drohungen, umschiffte Navara alle Gefahren und ließ sich schlussendlich im schwarzen Lager auf dem Eckfeld h8 nieder. Überraschenderweise stand der König trotz vollem Brett sicher und statt einem Matt erwartete ihn dort eine aktive Position im kommenden Turmendspiel, welches Navara nach einigen Ungenauigkeiten seines Gegners souverän in einen Sieg konvertierte. Eine atemberaubende Partie in der Navara eine bemerkenswerte Rechenstärke an den Tag legte.

Die komplette Partie zum Nachspielen sowie eine Videoanalyse der berühmten Schachkommentators Daniel King finden sich hier:

Biel 04: King March!

(Dinh Bao Duong)